Wenn´s im Rathaus um den
eigenen Sportplatz geht
Die Kommunalwahlen in NRW stehen an, am 14. September werden Stadt- und Gemeinderäte, Kreistage und Bezirksvertretungen sowie die Verwaltungsspitzen gewählt. Eine gute Gelegenheit für den organisierten Sport, sich einzubringen.
Ob die Sporthalle saniert wird, das Schwimmbad erhalten bleibt oder ein neuer Bouleplatz angelegt wird, sind vor allem kommunalpolitische Entscheidungen. Auch wenn die Arbeit von Stadt- und Gemeinderäten manchmal im lauten Politikkonzert mit Kriegen und Krisen unterzugehen droht, für Sportvereine wichtige Entscheidungen werden nicht in Berlin oder Brüssel getroffen, sondern im Rathaus vor Ort. Am 14. September wird über die zukünftige Zusammensetzung genau dieser Gremien entschieden.
„Die bevorstehenden Kommunalwahlen bieten die Chance, sportpolitische Themen sichtbar zu machen und die Interessen des Vereinssports in die lokale Diskussion einzubringen. Wichtig ist zum Beispiel die Forderung an die Kommunen, einen festen Anteil des kommunalen Anteils am Sondervermögen Infrastruktur des Bundes für die Beseitigung des Sanierungsstaus bei Sportstätten zur Verfügung zu stellen “, sagt LSB-Präsident Stefan Klett, selbst erfahrener Kommunalpolitiker.
Möglichkeiten gebe es viele, die eigenen sportpolitischen Forderungen, natürlich gut unterfüttert mit Argumenten, im Wahlkampf zu platzieren, betont Klett. Und nennt Öffentlichkeitsarbeit unter anderem über Social-Media als Beispiel, aber auch eher klassische Dialog- und Beteiligungsformate wie einen Runden Tisch oder eine Podiumsdiskussion. Auch direkte Gespräche mit Politiker*innen, vor wie nach der Wahl, und Kooperationen mit anderen Akteuren mit ähnlichen Interessen könnten helfen.
Wie so etwas aussehen kann, zeigt unter anderem der Stadtsportbund Duisburg, der im aktuellen Wahlkampf auf ein Podcast-Format setzt, in dem Vertreter der Parteien zu ihren sportpolitischen Vorstellungen befragt werden. Die Vorteile – zum Beispiel im Vergleich zu einer Podiumsdiskussion – liegen auf der Hand: Die Antworten sind dauerhaft abrufbar. Und können so später einem Faktencheck unterzogen werden.
„Wir haben schon immer sportpolitische Gespräche geführt, Podiumsdiskussionen veranstaltet, live, gestreamt oder als hybride Formate, bei denen man auch direkt Fragen stellen konnte“, berichtet Peter Serfort vom SSB Duisburg. „Jetzt probieren wir mit dem Videopodcast ein weiteres Format aus, um noch mal eine andere Zielgruppe anzusprechen“. Für ihn ist klar: Der organisierte Sport trägt eine besondere Verantwortung, möglichst viele Menschen zur Teilnahme an der Kommunalwahl zu motivieren – besonders junge Menschen und Erstwähler*innen.
Wir setzen bewusst auf
niedrigschwellige Formate,
um die jungen Menschen
zu erreichen
Jana Winkeljann, Sportjugend Münster
Allein in Duisburg seien rund 100.000 Menschen sportlich aktiv. Diese „breite Mitte“ der Gesellschaft zu erreichen, sei eine zentrale Aufgabe, sagt Serfort. Dazu soll auch der Aktionstag „Duisburg bewegt sich“ eine Woche vor der Wahl beitragen, an dem die rund 40 teilnehmenden Vereine die Gelegenheit erhalten, direkt mit Oberbürgermeisterkandidat*innen ins Gespräch zu kommen.
Bewegung und Politik zu verbinden, darauf setzt man auch knapp 50 Kilometer weiter südlich im Bergischen Land, wo der Sportbund Remscheid in den Wochen vor der Wahl zum
„Walk’n’Talk“ rund um die Eschbachtalsperre, die älteste Trinkwassertalsperre Deutschlands, einlädt. Das Ziel seien lockere Gespräche zwischen Bürger*innen und Kandidat*innen, erklärt Geschäftsführerin Emel Dutkun. Und zwar ganz entspannt bei einem gemeinsamen Spaziergang in der Natur.
Im Norden des Landes veranstaltet die Sportjugend Münster wiederum bereits seit 2023 ihren „Feierabend-S(ch)nack“. Zweimal im Jahr, auch ganz ohne anstehende Wahl, treten hier Jugendliche und junge Erwachsene mit Vertreter*innen aus der Kommunalpolitik in den Dialog. „Wir setzen bewusst auf niedrigschwellige Formate, um die jungen Menschen zu erreichen, auch die, die sich nicht so sehr für Politik interessieren”, sagt Jana Winkeljann, Vorsitzende der Sportjugend Münster. „Wer, wenn nicht wir, kann die Jugend besser mobilisieren und motivieren, sich für die Demokratie zu interessieren?“, fragt sie: „Wir haben durch die Sportvereine nahezu täglich Kontakt mit ihnen und wissen genau, wo der Schuh im Alltag drückt.”
Neue Broschüre
mit vielen Tipps
Mit ihrem Engagement unterstützen die Münsteraner zudem die landesweite Initiative „Ich stehe für #DEMOKRATIEundRESPEKT“ der Sportjugend NRW, eine fünfjährige Kampagne zur Stärkung der Zivilgesellschaft und zur Wertebildung im Sport. Ergänzt wird diese aktuell durch die neue Broschüre „Wir wählen“. Auf 36 Seiten, abrufbar im Online-Angebot der Sportjugend NRW, sind praktische Tipps zusammengestellt, wie sich junge Engagierte aus dem Sport in die Politik vor Ort einmischen können. Vorgestellt wird unter anderem die Kampagne „Ohne Dich wird’s nix“. Und auch konkrete Beispiele wie das des Kölner Kanuverein WSF Neptun, der Anfang des Jahres eine Demo für Demokratie und Vielfalt organisierte – und dem es trotz vergleichsweiser geringer Teilnehmerzahlen gelang, damit viel Aufmerksamkeit zu erhalten. Weil man statt zu Fuß auf der Straße mit 350 Booten auf dem Rhein unterwegs war.
Solche Aktionen seien mit dem Neutralitätsgebot von Sportvereinen und -verbänden absolut vereinbar, betont Dr. Christoph Niessen, Vorstandsvorsitzender des LSB NRW. Parteipolitisch neutral zu sein, bedeute nicht, unpolitisch sein zu müssen. „Dass der organisierte Sport seine berechtigten Forderungen in die Politik trägt, ist nicht nur erlaubt, sondern auch notwendig.“ Um seine gesellschaftliche Wirkung als integrative und inklusive Kraft, als Förderer von Gesundheit, Demokratie und Engagement entfalten zu können, brauche der Sport politische Unterstützung, so Niessen: „Und daran darf und muss man immer wieder erinnern, nicht nur aber gerade auch im Wahlkampf.“
Interessantes
zum Thema:
Broschüre „Wir wählen“:
go.sportjugend.nrw/wir-waehlen
Allgemeine Infos zur Wahl auf der Internetseite des Landesinnenministeriums:
go.lsb.nrw/im-infos-zur-wahl
Sportpolitische Impulse
des Landessportbundes NRW für die Kommunalwahl:
Nutzung von 10 Prozent des kommunalen Anteils am Sondervermögen Infrastruktur des Bundes zur Sanierung und Modernisierung von vereinseigenen und kommunalen Sportstätten.
Sicherung und Dynamisierung
der Förderungen für Sportvereine,
Stadt- und Kreissportbünde, Stadtsportverbände und Gemeindesportverbände durch Pakte/Vereinbarungen mit dem Sport vor Ort.
Stärkung und Verankerung von (kommunalen) Strukturen und Strategien zur täglichen Bewegungsförderung von Kindern und Jugendlichen in Zusammenarbeit mit dem organisierten Sport vor Ort.
Wenn´s im
Rathaus um den eigenen Sportplatz
geht
Die Kommunalwahlen in NRW stehen an, am 14. September werden Stadt- und Gemeinderäte, Kreistage und Bezirksvertretungen sowie die Verwaltungsspitzen gewählt. Eine gute Gelegenheit für den organisierten Sport, sich einzubringen.
Ob die Sporthalle saniert wird, das Schwimmbad erhalten bleibt oder ein neuer Bouleplatz angelegt wird, sind vor allem kommunalpolitische Entscheidungen. Auch wenn die Arbeit von Stadt- und Gemeinderäten manchmal im lauten Politikkonzert mit Kriegen und Krisen unterzugehen droht, für Sportvereine wichtige Entscheidungen werden nicht in Berlin oder Brüssel getroffen, sondern im Rathaus vor Ort. Am 14. September wird über die zukünftige Zusammensetzung genau dieser Gremien entschieden.
„Die bevorstehenden Kommunalwahlen bieten die Chance, sportpolitische Themen sichtbar zu machen und die Interessen des Vereinssports in die lokale Diskussion einzubringen. Wichtig ist zum Beispiel die Forderung an die Kommunen, einen festen Anteil des kommunalen Anteils am Sondervermögen Infrastruktur des Bundes für die Beseitigung des Sanierungsstaus bei Sportstätten zur Verfügung zu stellen “, sagt LSB-Präsident Stefan Klett, selbst erfahrener Kommunalpolitiker.
Möglichkeiten gebe es viele, die eigenen sportpolitischen Forderungen, natürlich gut unterfüttert mit Argumenten, im Wahlkampf zu platzieren, betont Klett. Und nennt Öffentlichkeitsarbeit unter anderem über Social-Media als Beispiel, aber auch eher klassische Dialog- und Beteiligungsformate wie einen Runden Tisch oder eine Podiumsdiskussion. Auch direkte Gespräche mit Politiker*innen, vor wie nach der Wahl, und Kooperationen mit anderen Akteuren mit ähnlichen Interessen könnten helfen.
Wie so etwas aussehen kann, zeigt unter anderem der Stadtsportbund Duisburg, der im aktuellen Wahlkampf auf ein Podcast-Format setzt, in dem Vertreter der Parteien zu ihren sportpolitischen Vorstellungen befragt werden. Die Vorteile – zum Beispiel im Vergleich zu einer Podiumsdiskussion – liegen auf der Hand: Die Antworten sind dauerhaft abrufbar. Und können so später einem Faktencheck unterzogen werden.
„Wir haben schon immer sportpolitische Gespräche geführt, Podiumsdiskussionen veranstaltet, live, gestreamt oder als hybride Formate, bei denen man auch direkt Fragen stellen konnte“, berichtet Peter Serfort vom SSB Duisburg. „Jetzt probieren wir mit dem Videopodcast ein weiteres Format aus, um noch mal eine andere Zielgruppe anzusprechen“. Für ihn ist klar: Der organisierte Sport trägt eine besondere Verantwortung, möglichst viele Menschen zur Teilnahme an der Kommunalwahl zu motivieren – besonders junge Menschen und Erstwähler*innen.
Wir setzen bewusst auf
niedrigschwellige Formate,
um die jungen Menschen
zu erreichen
Jana Winkeljann, Sportjugend Münster
Allein in Duisburg seien rund 100.000 Menschen sportlich aktiv. Diese „breite Mitte“ der Gesellschaft zu erreichen, sei eine zentrale Aufgabe, sagt Serfort. Dazu soll auch der Aktionstag „Duisburg bewegt sich“ eine Woche vor der Wahl beitragen, an dem die rund 40 teilnehmenden Vereine die Gelegenheit erhalten, direkt mit Oberbürgermeisterkandidat*innen ins Gespräch zu kommen.
Bewegung und Politik zu verbinden, darauf setzt man auch knapp 50 Kilometer weiter südlich im Bergischen Land, wo der Sportbund Remscheid in den Wochen vor der Wahl zum „Walk’n’Talk“ rund um die Eschbachtalsperre, die älteste Trinkwassertalsperre Deutschlands, einlädt. Das Ziel seien lockere Gespräche zwischen Bürger*innen und Kandidat*innen, erklärt Geschäftsführerin Emel Dutkun. Und zwar ganz entspannt bei einem gemeinsamen Spaziergang in der Natur.
Im Norden des Landes veranstaltet die Sportjugend Münster wiederum bereits seit 2023 ihren „Feierabend-S(ch)nack“. Zweimal im Jahr, auch ganz ohne anstehende Wahl, treten hier Jugendliche und junge Erwachsene mit Vertreter*innen aus der Kommunalpolitik in den Dialog. „Wir setzen bewusst auf niedrigschwellige Formate, um die jungen Menschen zu erreichen, auch die, die sich nicht so sehr für Politik interessieren”, sagt Jana Winkeljann, Vorsitzende der Sportjugend Münster. „Wer, wenn nicht wir, kann die Jugend besser mobilisieren und motivieren, sich für die Demokratie zu interessieren?“, fragt sie: „Wir haben durch die Sportvereine nahezu täglich Kontakt mit ihnen und wissen genau, wo der Schuh im Alltag drückt.”
Neue Broschüre
mit vielen Tipps
Mit ihrem Engagement unterstützen die Münsteraner zudem die landesweite Initiative „Ich stehe für #DEMOKRATIEundRESPEKT“ der Sportjugend NRW, eine fünfjährige Kampagne zur Stärkung der Zivilgesellschaft und zur Wertebildung im Sport. Ergänzt wird diese aktuell durch die neue Broschüre „Wir wählen“. Auf 36 Seiten, abrufbar im Online-Angebot der Sportjugend NRW, sind praktische Tipps zusammengestellt, wie sich junge Engagierte aus dem Sport in die Politik vor Ort einmischen können. Vorgestellt wird unter anderem die Kampagne „Ohne Dich wird’s nix“. Und auch konkrete Beispiele wie das des Kölner Kanuverein WSF Neptun, der Anfang des Jahres eine Demo für Demokratie und Vielfalt organisierte – und dem es trotz vergleichsweiser geringer Teilnehmerzahlen gelang, damit viel Aufmerksamkeit zu erhalten. Weil man statt zu Fuß auf der Straße mit 350 Booten auf dem Rhein unterwegs war.
Solche Aktionen seien mit dem Neutralitätsgebot von Sportvereinen und -verbänden absolut vereinbar, betont Dr. Christoph Niessen, Vorstandsvorsitzender des LSB NRW. Parteipolitisch neutral zu sein, bedeute nicht, unpolitisch sein zu müssen. „Dass der organisierte Sport seine berechtigten Forderungen in die Politik trägt, ist nicht nur erlaubt, sondern auch notwendig.“ Um seine gesellschaftliche Wirkung als integrative und inklusive Kraft, als Förderer von Gesundheit, Demokratie und Engagement entfalten zu können, brauche der Sport politische Unterstützung, so Niessen: „Und daran darf und muss man immer wieder erinnern, nicht nur aber gerade auch im Wahlkampf.“
Interessantes
zum Thema:
Broschüre „Wir wählen“:
go.sportjugend.nrw/wir-waehlen
Allgemeine Infos zur Wahl auf der Internetseite des Landesinnenministeriums:
go.lsb.nrw/im-infos-zur-wahl
Sportpolitische Impulse
des Landessportbundes NRW für die Kommunalwahl:
Nutzung von 10 Prozent des kommunalen Anteils am Sondervermögen Infrastruktur des Bundes zur Sanierung und Modernisierung von vereinseigenen und kommunalen Sportstätten.
Sicherung und Dynamisierung
der Förderungen für Sportvereine,
Stadt- und Kreissportbünde, Stadtsportverbände und Gemeindesportverbände durch Pakte/Vereinbarungen mit dem Sport vor Ort.
Stärkung und Verankerung von (kommunalen) Strukturen und Strategien zur täglichen Bewegungsförderung von Kindern und Jugendlichen in Zusammenarbeit mit dem organisierten Sport vor Ort.
Wenn´s im Rathaus um den
eigenen Sportplatz geht
Die Kommunalwahlen in NRW stehen an, am 14. September werden Stadt- und Gemeinderäte, Kreistage und Bezirksvertretungen sowie die Verwaltungsspitzen gewählt. Eine gute Gelegenheit für den organisierten Sport, sich einzubringen.
Ob die Sporthalle saniert wird, das Schwimmbad erhalten bleibt oder ein neuer Bouleplatz angelegt wird, sind vor allem kommunalpolitische Entscheidungen. Auch wenn die Arbeit von Stadt- und Gemeinderäten manchmal im lauten Politikkonzert mit Kriegen und Krisen unterzugehen droht, für Sportvereine wichtige Entscheidungen werden nicht in Berlin oder Brüssel getroffen, sondern im Rathaus vor Ort. Am 14. September wird über die zukünftige Zusammensetzung genau dieser Gremien entschieden.
„Die bevorstehenden Kommunalwahlen bieten die Chance, sportpolitische Themen sichtbar zu machen und die Interessen des Vereinssports in die lokale Diskussion einzubringen. Wichtig ist zum Beispiel die Forderung an die Kommunen, einen festen Anteil des kommunalen Anteils am Sondervermögen Infrastruktur des Bundes für die Beseitigung des Sanierungsstaus bei Sportstätten zur Verfügung zu stellen “, sagt LSB-Präsident Stefan Klett, selbst erfahrener Kommunalpolitiker.
Möglichkeiten gebe es viele, die eigenen sportpolitischen Forderungen, natürlich gut unterfüttert mit Argumenten, im Wahlkampf zu platzieren, betont Klett. Und nennt Öffentlichkeitsarbeit unter anderem über Social-Media als Beispiel, aber auch eher klassische Dialog- und Beteiligungsformate wie einen Runden Tisch oder eine Podiumsdiskussion. Auch direkte Gespräche mit Politiker*innen, vor wie nach der Wahl, und Kooperationen mit anderen Akteuren mit ähnlichen Interessen könnten helfen.
Wie so etwas aussehen kann, zeigt unter anderem der Stadtsportbund Duisburg, der im aktuellen Wahlkampf auf ein Podcast-Format setzt, in dem Vertreter der Parteien zu ihren sportpolitischen Vorstellungen befragt werden. Die Vorteile – zum Beispiel im Vergleich zu einer Podiumsdiskussion – liegen auf der Hand: Die Antworten sind dauerhaft abrufbar. Und können so später einem Faktencheck unterzogen werden.
„Wir haben schon immer sportpolitische Gespräche geführt, Podiumsdiskussionen veranstaltet, live, gestreamt oder als hybride Formate, bei denen man auch direkt Fragen stellen konnte“, berichtet Peter Serfort vom SSB Duisburg. „Jetzt probieren wir mit dem Videopodcast ein weiteres Format aus, um noch mal eine andere Zielgruppe anzusprechen“. Für ihn ist klar: Der organisierte Sport trägt eine besondere Verantwortung, möglichst viele Menschen zur Teilnahme an der Kommunalwahl zu motivieren – besonders junge Menschen und Erstwähler*innen.
Wir setzen bewusst auf
niedrigschwellige Formate,
um die jungen Menschen
zu erreichen
Jana Winkeljann, Sportjugend Münster
Allein in Duisburg seien rund 100.000 Menschen sportlich aktiv. Diese „breite Mitte“ der Gesellschaft zu erreichen, sei eine zentrale Aufgabe, sagt Serfort. Dazu soll auch der Aktionstag „Duisburg bewegt sich“ eine Woche vor der Wahl beitragen, an dem die rund 40 teilnehmenden Vereine die Gelegenheit erhalten, direkt mit Oberbürgermeisterkandidat*innen ins Gespräch zu kommen.
Bewegung und Politik zu verbinden, darauf setzt man auch knapp 50 Kilometer weiter südlich im Bergischen Land, wo der Sportbund Remscheid in den Wochen vor der Wahl zum „Walk’n’Talk“ rund um die Eschbachtalsperre, die älteste Trinkwassertalsperre Deutschlands, einlädt. Das Ziel seien lockere Gespräche zwischen Bürger*innen und Kandidat*innen, erklärt Geschäftsführerin Emel Dutkun. Und zwar ganz entspannt bei einem gemeinsamen Spaziergang in der Natur.
Im Norden des Landes veranstaltet die Sportjugend Münster wiederum bereits seit 2023 ihren „Feierabend-S(ch)nack“. Zweimal im Jahr, auch ganz ohne anstehende Wahl, treten hier Jugendliche und junge Erwachsene mit Vertreter*innen aus der Kommunalpolitik in den Dialog. „Wir setzen bewusst auf niedrigschwellige Formate, um die jungen Menschen zu erreichen, auch die, die sich nicht so sehr für Politik interessieren”, sagt Jana Winkeljann, Vorsitzende der Sportjugend Münster. „Wer, wenn nicht wir, kann die Jugend besser mobilisieren und motivieren, sich für die Demokratie zu interessieren?“, fragt sie: „Wir haben durch die Sportvereine nahezu täglich Kontakt mit ihnen und wissen genau, wo der Schuh im Alltag drückt.”
Neue Broschüre
mit vielen Tipps
Mit ihrem Engagement unterstützen die Münsteraner zudem die landesweite Initiative „Ich stehe für #DEMOKRATIEundRESPEKT“ der Sportjugend NRW, eine fünfjährige Kampagne zur Stärkung der Zivilgesellschaft und zur Wertebildung im Sport. Ergänzt wird diese aktuell durch die neue Broschüre „Wir wählen“. Auf 36 Seiten, abrufbar im Online-Angebot der Sportjugend NRW, sind praktische Tipps zusammengestellt, wie sich junge Engagierte aus dem Sport in die Politik vor Ort einmischen können. Vorgestellt wird unter anderem die Kampagne „Ohne Dich wird’s nix“. Und auch konkrete Beispiele wie das des Kölner Kanuverein WSF Neptun, der Anfang des Jahres eine Demo für Demokratie und Vielfalt organisierte – und dem es trotz vergleichsweiser geringer Teilnehmerzahlen gelang, damit viel Aufmerksamkeit zu erhalten. Weil man statt zu Fuß auf der Straße mit 350 Booten auf dem Rhein unterwegs war.
Solche Aktionen seien mit dem Neutralitätsgebot von Sportvereinen und -verbänden absolut vereinbar, betont Dr. Christoph Niessen, Vorstandsvorsitzender des LSB NRW. Parteipolitisch neutral zu sein, bedeute nicht, unpolitisch sein zu müssen. „Dass der organisierte Sport seine berechtigten Forderungen in die Politik trägt, ist nicht nur erlaubt, sondern auch notwendig.“ Um seine gesellschaftliche Wirkung als integrative und inklusive Kraft, als Förderer von Gesundheit, Demokratie und Engagement entfalten zu können, brauche der Sport politische Unterstützung, so Niessen: „Und daran darf und muss man immer wieder erinnern, nicht nur aber gerade auch im Wahlkampf.“
Interessantes
zum Thema:
Broschüre „Wir wählen“:
go.sportjugend.nrw/wir-waehlen
Allgemeine Infos zur Wahl auf der Internetseite des Landesinnenministeriums:
go.lsb.nrw/im-infos-zur-wahl
Sportpolitische Impulse
des Landessportbundes NRW für die Kommunalwahl:
Nutzung von 10 Prozent des kommunalen Anteils am Sondervermögen Infrastruktur des Bundes zur Sanierung und Modernisierung von vereinseigenen und kommunalen Sportstätten.
Sicherung und Dynamisierung
der Förderungen für Sportvereine,
Stadt- und Kreissportbünde, Stadtsportverbände und Gemeindesportverbände durch Pakte/Vereinbarungen mit dem Sport vor Ort.
Stärkung und Verankerung von (kommunalen) Strukturen und Strategien zur täglichen Bewegungsförderung von Kindern und Jugendlichen in Zusammenarbeit mit dem organisierten Sport vor Ort.